english VersionDeutsche Version Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig, Institut für Parasitologie (Institutsdirektor: bis 30.Sept.2001 Prof. Dr. Regine Ribbeck; ab 01.Okt.2001 Prof. Dr. A. Daugschies)
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Die Struktur der Feder

Der Lebensraum der Federmilben (der Name weist eindeutig darauf hin) ist das Federkleid, hauptsächlich die großen Flug- und Steuerfedern (Flügel- und Schwanzfedern), bei starkem Befall auch die größeren Deckfedern und andere Gefiederbereiche.

Es ist deshalb erforderlich, die Federstruktur sowie die Bezeichnungen der Gefiederpartien kurz darzustellen, um die Lebensweise im Federkleid eindeutig und nachvollziehbar beschreiben zu können.

Wir halten uns eng an die Arbeit von Helmut Sick (1937) mit dem Titel "Morphologisch-funktionelle Untersuchungen über die Feinstruktur der Vogelfeder", J. für Ornithologie 85, H.2 sowie einschlägige Standardwerke der Ornithologie.

Sick hat der Hauptbezeichnung das übliche lateinische Wort, die wichtigsten deutschen Synonyme und den englischen Namen angefügt.

Die wohlentwickelte Konturfeder besteht aus einer Achse, dem Kiel (= Scapus, Hauptkiel, quill, Abb. K) und den daran bilateral befestigten Federfahnen (= Vexillum,vane, Abb. Ff).

Am Kiel unterscheidet man einen kurzen proximalen unbefiederten Abschnitt, die Spule (= Calamus, Abb. Sp von dem langen distalen Haupt- und Endstück des Kieles, dem Schaft (= Rhachis, Hauptschaft, shaft, Abb. S). Von den beiden Federfahnen ist die eine die Innenfahne (inner vane) die andere die Außenfahne (outer vane). Die Federfahnen haben eine gemeinsame Peripherie (= Federperipherie), das ist der Umriss der ganzen Feder oder der Federrand (= Federfahnenrand, Abb, Fr.), umschließend die gesamte Fläche der Feder (Federfläche). Alles, was in der Federfläche dem Rand zu liegt, ist außen, was gegen die Federachse, dem Schaft hin liegt, innen.

Gebildet werden die Federfahnen von den Federästen (= Rami, sekundären Kielen, barbs, Abb. Rm) mit ihren Strahlen (= Radii oder Radien, Fasern, Fiedern, barbules, Abb. Pr,Dr), die dem Ast in der Ebene der Federfläche bilateral ansitzen.

Die Feinstrukturen der Strahlen (Radii) usw. haben für die Bezeichnungen der Besiedlungsflächen der Federmilben keinen größeren Belang, so dass wir hierauf nicht eingehen.

Die Insertion der Rami am Schaft hat dagegen wie der Schaft an sich eine große Bedeutung für die Federmilben, da dieser Bereich einen Hauptsitz darstellt und für die Federspulmilben neben der Spule der hauptsächlichste Lebensraum überhaupt ist.

Am Schaft wird eine dorsale Leiste und eine ventrale Leiste unterschieden. Die dorsale Leiste (Oberseite) zeigt also vom Vogel weg, die ventrale (Unterseite) zum Vogelkörper hin. Beidseitig inserieren die Rami in einer Linie, die nahe der dorsalen Leiste liegt, am Schaft. Die ventrale Leiste weist eine mittig liegende Rinne auf, die sich über den gesamten Schaft zieht. Die Rinne endet in einem kleinen Grübchen (Umbilicus superior) am Ende des Fahnenansatzes und Übergang zur Spule. In diesem Bereich befindet sich je nach Federtyp eine Nebenfeder, die jedoch bei dem Großgefieder, welches für die Betrachtung der Federmilben von größerer Bedeutung ist, in der Regel nicht vorhanden ist oder nur vereinzelt Dunen aufweist.

Unten, also proximal, endet die Spule mit einem runden Loch, dem Nabel (Umbilicus inferior), der mit der Papille, der Wachstumszone mit der Pulpa, die für die Ernährung der Feder über das gesamte Wachstum verbunden ist. Mit Beendigung der Wachstumsphase zieht sich die Pulpa aus der Feder zurück unter Hinterlassung einer feinen Membran, der sog. Federseele. Im Bereich der Spule (Calamus) ist die Feder von Haut umgeben und ist somit im Flügel verankert. Die Spule ist durchscheinend und nahezu hohl, es befinden sich noch häutige Überbleibsel aus der Wachstumszeit darin. Der Schaft enthält im Innern mit Luft gefüllte Markkämmerchen, sogenannte Markzellen - Hornsubstanzen.



Die Anordnung und Bezeichnung der Federn

Die Schwungfedern (Remiges, Flügelfedern oder Schwingen) teilt man je nach ihren Ansatzstellen am Skelett in Armschwingen (Remiges secundariae) und Handschwingen (Remiges primariae) ein und nummeriert sie vom Handgelenk aus.

Die Zahl der Handschwingen ist relativ konstant bei 10, wobei einzelne Vögelarten auch 8, 11 oder 12 haben können. Die Armschwingen schwanken zwischen 6 (Kolibri) und 37 (Albatrose). In der Regel sind es 17-18 .

Die Schwungfedern werden auf der Flügelober- und -unterseite von Deckfedern (Tectrices) überlagert. So liegen auf der Oberseite über den Handschwingen die etwa halb so langen Großen Handdecken, deren Reihe sich auf den Armschwingen in die der Großen Armdecken fortsetzt, weshalb beide zusammen als Tectrices majores bezeichnet werden. Über diesen folgen mit jeweils kürzeren Federn die Reihe der Mittleren und einige Reihen von Kleinen Flügeldecken (Tectrices mediae und Tectrices minores), während den Flügelrand als kleinste Flügelfederart die Randdecken (Tetrices marginales) besäumen.

Der Schwanz wird von den Steuer- oder Schwanzfedern gebildet. Die Steuerfedern sind ähnlich in Größe und Stärke den Schwungfedern, wobei die Form etwas abweichend ist. Beide Federfahnen sind in der Regel gleich ausgebildet. Die Zahl der Steuerfedern schwankt zwischen 4 und 32, die Regel liegt jedoch bei 10-12, wobei man von 5-6 Paaren spricht, da sich die Paare auf jeder Seite in der Form entsprechen. Oben und unten werden die Steuerfedern an ihrem Grund von Oberschwanzdecken (Tetrices caudales superiores) und Unterschwanzdecken (Tetrices caudales inferiores) überlagert.